Laufbericht zum 12. Morgenpost Dresden-Marathon
Nach 5 Wochen Vorbereitung war es nun soweit. Mein erster Marathon stand an. Nach anfänglichen Bedenken habe ich mich von meinen Kollegen doch überreden lassen eine Distanz jenseits des gesunden Menschenverstandes zu laufen. Es fing auch alles super an. Gestartet in Block B waren ca. 1.500 Läufer vor mir. Die ersten 500m hieß es noch im Entenmarsch den Anderen hinterher. Dann war endlich Platz. Ich bin links rausgezogen und hatte freie Bahn. Vorbei an einer großen Menge an Läufern lief ich konstant mit kurzen Sprints zum überholen. Die Strecke war angenehem, doch es zog sich alles etwas. Irgendwie war der Körper schon fit, aber er wollte nicht auf die Energie zugreifen. Die ersten beiden Versorgungspunkte habe ich ignoriert. Eigentlich wollte ich erst nach der ersten Runde etwas trinken. Bei Kilometer 8 war der Durst aber schon da. Ich versuchte irgendwie 2 Becher Wasser zu mir zu nehmen, was beim Laufen aber nicht so gut klappte. Aber eben diese brachten mir Energie. Ich fühlte mich frisch und konnte weiter anziehen. Bisher hatten mich nur sehr wenige Leute überholt. Die Menschenmassen wurden weniger. Es gab kleinere Grüppchen von 15 Läufern die zusammen hielten. Einen nach dem Anderen überholte ich. Ich schaute nach hinten, aber gewann nur wenige Meter. Ich musste kämpfen, aber nicht zu stark. Ich wollte mich nicht auspowern. Das war meine größte Angst. Die ersten 10km waren um. Die Zeit 41:32min. Alles im Lot. Der Körper bekam Kraft und ich hatte bereits die erste Bekannte Person gesehen und nach kurzem Plausch überholt. Die nächste Versorgungstation. Eigentlich wollte ich nichts trinken, aber ich dachte mir besser Vorsorgen als Austrocknen. Ich lief weiter, einige Leute die ich vor kurzen passiert hatte überholten mich nun. Meine Zeit war immernoch unter 4:15min/km. Bei Kilometer 17 ging es dann über die Brücke. Ich merkte, dass meine Kräfte abnahmen. Die Zeit fiel langsam nach unten. Abgebogen auf den Elbradweg peitschte der Wind stark gegen das Gesicht. Nun musste ich über einen Kilometer gegen den Wind laufen, indem ich mich stark nach vorne beugte. Noch immer war ich schneller als der Pulg. Ich überholte mehr Läufer als mich überholten. Doch die Zeit nahm weiter ab. Ich kämpfe weiter, um mein erstes Ziel, die 21km unter 1:35h zu halten. Endlich angekommen schaute ich auf die Uhr. Exakt 1:29h. Wow, ich bin sehr schnell unterwegs. Eine Dame überholte mich, begleitet von einem Fahradfahrer. Das Tempo war angemessen, dennoch schnell. Eine super Gelegenheit. Ich versuchte das Tempo abzugleichen, aber näher als 25m habe ich es nicht geschafft. Die Kräfte ließen langsam nach. Jeder Kilometer wurde langsamer. Aber bei 4:30min/km war das auch verständlich. Nach 24 Kilometern wieder ein bekanntes Gesicht. Nur rannte er mir bereits entgegen. Er hatte 3km Vorsprung! Die Muskeln wurden langsam hart. Bisher spielten aber alle Gelenke mit. Das Knie, der Fuss, nichts tat weh. Super! Es ging wieder in Richtung Großer Garten. Ich versuchte das Tempo etwas zu drosseln, die Entfernung sollte man nicht unterschätzen. Angekommen am Großen Garten wieder ein Versorgungsstand. Ich trank 3 Becher. Wasser, Tee, Cola. Das merkte ich natürlich im Bauch. Der Durst war weg, nächste Station wollte ich ohne trinken passieren. Bei Kilometer 32 wurden die Beine schwer. Meine Eltern standen am Rand und machten Fotos. Das motiviert. Ich bog in den Großen Garten ab. Ein Bekanntes Gefühl. Hier laufe ich eigentlich immer. Mein Terrain. Auf der Hauptallee kämpfte ich weiter, auch gegen den Wind. Dann ein Radfahrer von der Seite. Er überholte mich nicht, sondern fuhr mit mir. Ich schaute rüber… Ein Arbeitskollege! Noch mehr Motivation. Ich freute mich über den Besuch, und fühlte mich gleich wieder besser. Doch das sollte nur von kurzer Dauer sein. Kaum am Dynamo Stadion abgebogen, fühlte ich mich etwas wie in trance. Mein Kreislauf hatte Probleme. Ich taumelte vor mich hin und überlegte ob das normale Nebenerscheinungen sind. Ich lief weiter, dachte mir nichts dabei und versuchte nur irgendwie ins Ziel zu kommen. Bei Kilometer 35 war es dann fast aus. Ich konnte kaum noch gerade aus laufen. Im Kopf drehte sich alles. Nur nicht umfallen! Nur noch 6 Kilometer bis zum Ziel. Doch es war einfach zu stark. Ich überlegte was ich mache. Renne ich weiter, mache ich eine Pause an dem nächten Versorgungspunkt. Aber was wird dann aus der Zeit? Ich wollte unter 3:30h rennen und lag deutlich drunter! Ich kämpfte mich bis zum nächten Punkt. Dort ging ich dann. Ich nahm ein Getränk vom ersten Kind, vom zweiten Kind, vom dritten Kind, vom vierten Kind. Und dann hielt mir ein Helfer ein Stück Banane hin. Ich aß das Obst, trank weiter, und dachte nach. Es ging mir einfach schlecht. Sollte ich jetzt die restlichen 6 Kilometer bis ins Ziel gehen? Oder muss ich gar ganz aufgeben. Das Gefühl sprach eher für die 2. Option. Am Fetscher Platz angekommen mit einer Zeit von 8:14min/km fühlte ich, wie der Körper langsam wieder an Energie gewann. Ich dachte mir, ein wenig laufen kann nicht schaden. Die ersten Schritte waren schmerzhaft. Die Muskeln verhärtet setzte ich dennoch Fuß vor Fuß. Es sind bereits über 25 Läufer an mir vorbei. Das Laufen wurde wieder besser. Die nächte Versorgungsstation war sehr nah. Lediglich 1,5 Kilometer weiter hielt ich wieder kurz an. Das Drehen im Kopf war weg. Ich nahm mir 7 Stück Banane und trank erneut 3 Becher. Der Magen war satt, aber dennoch nicht schwer. Die Kraft kam zurück. Die Gelenke waren immernoch top in Schuss. Nun kann es wieder los gehen, dachte ich mir. Die ersten Schritte waren wieder etwas schmerzhaft. Aber das Gefühl war toll. Mein Körper regenerierte und ich fing an immer schneller zu laufen. Der nächte Kilometer sollte noch etwas vorsichtiger werden. Es ging wieder über die Brücke vorbei an der Synagoge. Die ersten Läufer hatte ich wieder ein. Ein super Gefühl! Nur noch 2,5 Kilometer bis in’s Ziel. Das Motiviert wieder. Jeder Schritt ging besser, die Zeit wieder unter 5min/km. Doch es stand wieder der Elbradweg mit dem starken Wind an. Das Handy spielte Moderate – A new Error. Fantastisch. Immer mehr Läufer ließen Kräfte und kamen näher. Jeden den ich jetzt überhole ist 1 Platz weiter vorne in der Platzierung. Der Körper war plötzlich wieder fit. Ein lächeln kam über mein Gesicht, welches auch ein kurzer sich antäuchender Krampf in der rechten Wade nicht stoppen konnte. Bei Kilometer 40 betrug die Zeit 3:05h. Das Ziel war also wieder locker drin. Der Kopf war erleichtert. Das Ziel nah. Die letzten 2 Kilometer und der Kampf ist vobei. Ich gab alles was noch in mir steckte. Die Beine machten mit. Mit 4:27min/km wurde der letzte Kilometer noch einmal richtig schnell. Ich bog auf die Zielgerade und da standen meinen Arbeits- und Teamkollegen. Sie feuerten mich an. Ein kurzer Sprint noch und die weiße Linie mit “FINISH” war überquert. Ich habe es geschafft! Mein erster Marathon, und das in 3 Stunden und 16 Minuten! Laut Urkunde 167. Läufer, sogar 41. in meiner Altersklasse.
Hier das Ergebnis des GPS Trackings mit dem Mobiltelefon: http://www.endomondo.com/workouts/hUCcAyaxtz0
Ich möchte mich herzlichst bei allen Bedanken, die mir dabei geholfen haben. Bei meinem Chef, der quasi als Sponsor solche Sportveranstaltungen unterstützt, und mit ca 1h 40min für seinen ersten Halbmarathon ebenfalls eine super Zeit gelaufen ist.